Ein gut funktionierendes Immunsystem bekämpft Krankheitserreger wirksam. Doch während es bei bakteriellen Infektionen eine zusätzliche Unterstützung dank Verabreichung von Antibiotika erlangen kann, verfügt die Wissenschaft bei virusindizierten Krankheiten über ein geringeres Arsenal. Angesichts der Tatsache, dass sich das Immunsystem aus Organen, Zellen, Geweben und Proteinen zusammensetzt, die gemeinsam physikalische und biochemische Prozesse durchführen, um die Krankheitserreger zu bekämpfen, ist die Bereitstellung der entsprechenden Bausteine, Mineralstoffe, Vitamine und Antioxidanten für deren reibungslose Arbeit von wesentlicher Bedeutung. Wenn man seine Immunität entsprechend aufbaut, kann sich das auf den Verlauf von unterschiedlicher Infektionen beträchtlich auswirken.
Durch die Einbindung von bestimmten Nahrungsmitteln in die tägliche Kost kann man die immunologische Reaktion des Körpers stärken. Es handelt sich dabei um einen langwierigen und langsamen Prozess, dessen Ergebnisse nur schwer messbar sind, doch es gibt genug wissenschaftliche Hinweise darauf, dass eine Änderung der Kost und des Lebensstils die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers unterstützen kann[1].
Den Schlüssel für die gesunde Ernährung bildet die Vielfalt. Um eine konkrete Infektion zu bekämpfen, reicht es nicht, nur ein Produkt oder eine Produktgruppe aufzunehmen, auch wenn sie eine unterstützende Wirkung auf das Immunsystem aufweisen.
Man muss auch die Größe der Portionen und die empfohlene Tagesdosis beachten, um dem Körper nicht zu viele Nährstoffe einer Art zum Nachteil der anderen zu liefern.
In Sorge um die gute körperliche Verfassung und Immunität sollte man die Kost so zusammensetzen, dass sie den Empfehlungen der Pyramide der Gesunden Ernährung und der Körperlichen Aktivität entspricht. Unter den wesentlichen Elementen der Ernährung, die beim Aufbau der Immunität behilflich sind, soll man einige besonders wichtige nennen, die in einer gut ausgewogenen Kost ihren Platz finden sollten:
Eiweiß
Eiweiß ist der Baustein nicht nur für das Gewebe und die Organe. Aus Proteinen sind nämlich auch die Immunzellen gebaut, welche ihrerseits jene speziellen Proteinen herstellen, die man als Antikörper bezeichnet. Diese wiederum „suchen“ und zerstören die Viren und Bakterien, die den Körper angreifen[2].
Damit diese Reaktionen korrekt vor sich gehen, muss man den Körper mit diesem Nährstoff entsprechend versorgen. Eine proteinarme Kost kann zur Schwäche, Müdigkeit, Apathie und Immunstörungen führen[3]. Deswegen lohnt es sich zu wissen, in welchen Produkten Eiweiß nicht nur in optimalen Mengen vorhanden ist, sondern auch vollwertig und leicht assimilierbar.
Zu Produkten dieser Art gehören vor allem mageres Fleisch, wie Puten- und Hähnchenbrustfilet, mageres Rindfleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte, von den pflanzlichen Quellen vor allem Erbsen, Bohnen und Soja[4]. Diese Produkte aufzunehmen, solange man in guter Verfassung ist, bereitet keine Probleme. Doch im Falle einer Krankheit haben wir vor allem mit Appetitverlust zu tun, sodass es viel schwieriger ist, die richtige Kost einzuhalten.
Im Laufe der Infektion kann Fieber auftreten, das den Bedarf an Eiweiß erhöht. Bei den Infektionen von Atemwegen werden große Mengen an Schleim produziert, wofür auch Proteine notwendig sind, sodass der Bedarf daran noch weiter steigt.
Bei einem Appetitverlust, bei Verschlechterung des Geruchs und des Geschmacks steht man vor großen Hindernissen bei der Abdeckung des erhöhten Proteinbedarfs. In diesem Fall bewähren sich die Brühen[5]gut, insbesondere jene auf magerem Geflügelfleisch, wie Putenbrust. Es handelt sich hier um Suppen mit einem hohen Proteingehalt und einer nachweislich entzündungshemmenden Wirkung; sie tragen auch zur Verdünnung des Schleims aus den oberen und unteren Atemwegen bei, indem er abgehustet wird[6].
Die mageren Brühen sind leicht verdaulich und verbessern die Flüssigkeitszufuhr, was bei Infektionen mit Fieber, der die Dehydration fördert, besonders wichtig ist[7]. Die Brühe trägt nicht nur zur Linderung der Erkältungssymptome bei, sondern schütz vor allem vor der Erkrankung. Geflügelfleisch, wie Putenfleisch, ist Quelle für Vitamin B6. Vitamin B6 unterstützt Blutbildung und beugt so der Anämie vor – dies ist bei Schwächezuständen von wesentlicher Bedeutung –, sie fördert auch die Funktion des Immunsystems, indem sie sich an der Produktion von Antikörpern beteiligt. Bei Mangel an Vitamin B6 kommt es zu Entzündungen, u. a. im Bereich der Mundschleimhäute, was die Entstehung von Infektionswegen und die Entwicklung der Infektionen begünstigt. Mit ca. 100 g gekochtes Putenfleisch in einer Brühe kann man ca. 40-50% der empfohlenen Tagesdosis an Vitamin B6 abdecken. Das Putenfleisch ist auch eine Quelle von Vitamin B12. Das Vitamin B12 beteiligt sich an Energiestoffwechsel im Körper und beugt so der Schwäche vor, was für die Genesenden besonders wichtig ist. Wie auch das Vitamin B6 beugt es der Anämie vor, die durch Infektionen mit hohem Fieber begünstigt wird, es trägt auch zur korrekten Funktion des Immunsystems bei. Die Geflügelbrühen enthalten darüber hinaus Gelatine, Chondroitin und andere Nährstoffe, die die Erholung nach einer Krankheit fördern.
Immunität aufbauen
Beim Aufbauen der Immunität sind auch andere Produkte wichtig, die an Nährstoffen und Antioxidanten reich sind.[8]Obst und Gemüse sind eine reichhaltige Quelle – deswegen sollte man sie bei der Zusammenstellung von Mahlzeiten immer berücksichtigen.
Die Früchte, vor allem Beeren und Zitrusfrüchte, sind an Vitamin C[9]und Vitamin A besonders reich, die als Antioxidanden wirken, die Immunität stärken, die Funktion der Atemwege verbessern und das Bindegewebe regenerieren. Zahlreiche in Obst und Gemüse vorhandene Phytonährstoffe haben eine entzündungshemmende Wirkung, deswegen sollten solche Gemüsesorten, wie Knoblauch[10], Zwiebel, Rotpaprika oder Spinat von Personen oft verzehrt werden, die ihr Immunsystem unterstützen wollen[11].
Die Rolle von Mikroflora beim Aufbau der Immunität
Heute wird ein großer Teil der Forschungen dem Beitrag der im Magen-Darm-Kanal lebenden Mikroorganismen beim Aufbau der Immunität gewidmet[12]. Viele Arten von freundlichen Darmbakterien stimulieren die Immunität ihres Wirtes, verdrängen pathogene Mikroorganismen, verdichten die Darmbarriere, produzieren selbständig bestimmte Vitamine und verbessern die Darmperistaltik.
Um die erforderlichen Bedingungen für die Vermehrung der probiotischen Mikroflora zu sichern, soll man für eine an Ballaststoffen, darunter wasserlöslichen Ballaststoffen, reiche Ernährung sorgen, die ein für diese Mikroorganismen freundliches Substrat darstellen[13]. Deswegen ist es für ihre Entwicklung vorteilhaft, wenn man die Kost um unverarbeitete Vollkorn-Produkte ergänzt, wie Nüsse, Samen, trockene Hülsenfrüchte. Man soll daran denken, dass einige Produkte, wie Kefir, Joghurt, eingelegtes Gemüse und fermentierte Produkte Milchsäurebakterien enthalten, bei denen es sich um natürliche, bei einer Antibiotika-Therapie unerlässliche Probiotika handelt.
Zusammenfassung
Der Aufbau der Immunität ist ein viele Monate dauernder Prozess. Die wichtigsten Faktoren, die zur Erhöhung der Immunität beitragen, sind: die richtige Kost, Vorbeugung von Ernährungsmängeln, insbesondere von Mangel an Proteinen, eine hygienische Lebensweise und eine angemessene körperliche Aktivität[14]. Eine ausgeglichene Kost, mit Quellen unerlässlicher Vitamine, Mineralstoffe und aktiver Pflanzstoffe mit antioxidativer Wirkung trägt zur Bekämpfung von Infektionen bei. Bei Personen, die inzwischen erkrankt sind, kann eine erhöhte Zufuhr an Eiweiß, etwa aus Putenfleisch, die Genesung und Rückkehr zur vollen Kraft beschleunigen.
[1]Chandra, R. K. (2002). Nutrition and the immune system from birth to old age. European journal
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[3]Long, C. L., Schaffel, N., Geiger, J. W., Schiller, W. R., & Blakemore, W. S. (1979). Metabolic response to injury and illness: estimation of energy and protein needs from indirect calorimetry and nitrogen balance. Journal of Parenteral and Enteral Nutrition, 3(6), 452-456.
[4]Hoyles, L., & Vulevic, J. (2008). Diet, immunity and functional foods. In GI Microbiota and Regulation of the Immune System (pp. 79-92). Springer, New York, NY.
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Chicken soup inhibits neutrophil chemotaxis in vitro. Chest, 118(4), 1150-1157.
[6]Saketkhoo, K., Januszkiewicz, A., & Sackner, M. A. (1978). Effects of drinking hot water, cold water, and chicken soup on nasal mucus velocity and nasal airflow resistance. Chest, 74(4), 408-410.
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[10]Bayan, L., Koulivand, P. H., & Gorji, A. (2014). Garlic: a review of potential therapeutic effects. Avicenna journal of phytomedicine, 4(1), 1.
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[12]Ozen, M., & Dinleyici, E. C. (2015). The history of probiotics: the untold story. Beneficial microbes, 6(2), 159-165.
[13]Holscher, H. D. (2017). Dietary fiber and prebiotics and the gastrointestinal microbiota. Gut microbes, 8(2), 172-184.
[14]Simpson, R. J., Kunz, H., Agha, N., & Graff, R. (2015). Exercise and the regulation of immune functions. In Progress in molecular biology and translational science (Vol. 135, pp. 355-380). Academic Press.